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Rettungssport

Interclub WM 2018 (Australien)

Veröffentlicht: 15.04.2019
Autor: Patrick Bott

Ein Abenteuer Down-Under

Für die Kerngruppe begann die Reise zur WM donnerstags morgens am 22.11. am Frankfurter Flughafen. Dort trafen sich Lara, Lea, Vanessa, Francesca, Marco, Lena, Anna und Andi. Patrick und Timm waren mehrere Tage zuvor schon nach Sydney gereist, eine gute Entscheidung, dort war besseres Wetter. Nils war schon einige Tage zuvor mit seiner Mutter nach Adelaide gereist und hatte die schlimmen Unwetter, die u.a. eine komplette Tribüne am Wettkampfstrand zerstört hatten, miterlebt. Der erste Flug für uns in sechs Stunden nach Doha, Katar war kein Problem. Anstrengend wurde erst der zweite Flug über 13 Stunden nach Adelaide. Das Flugzeug war sehr modern, aber wir verloren jedes Zeitgefühl. Freitags gegen Ortszeit 17:00 Uhr waren wir dann nach einem Anflug über dem Outback in Adelaide! Am Flughafen trafen wir Paddi und Timm und besorgten australische Handykarten. Als Verkehrsmittel für die Wettkämpfe sollte der Fahrservice „Uber“ dienen. Kaum per App gerufen, wurden wir zum Hotel gebracht. Für die erste Übernachtung gönnten wir uns ein Luxushotel am Victoria Square, das im Flug inbegriffen war. Am Abend stand dann die Erkundung der Innenstadt an.

Am nächsten Morgen beim Frühstück war es dann soweit: Unsere Patchwork-Mannschaft war mit dem Eintreffen von Nils aus Baunatal komplett. Morgens ging es in die Adelaide Hills in den Cleland Wildlife Park. Alle Sportler konnten die erhofften Fotos mit den Kängurus und Koalas schießen. Ein schöner Ausflug. Danach ging es in das offizielle Team-Hotel „Watermark Glenelg“ in den gleichnamigen Vorort von Adelaide zum Strand. Da wir kein Auto zum Transportieren der Einkäufe hatten, liehen wir uns vom Supermarkt für die WM-Tage zwei Einkaufswägen aus, in Australien kein Problem. Sonntags morgens stand im Freibad in „Marion City“ nach kleiner Irrfahrt das Pool-Abschluss-Training auf dem Programm. Zuerst hatte die Mannschaft Bedenken ob der Temperaturen, aber nach kurzer Zeit eröffnete die intensive australische Sonne das Bikini-Wetter. Da keine Übungsgeräte zur Verfügung standen, mussten die teils noch ungeübten Staffelwechsel arg improvisiert werden. Lediglich unsere Leinenwerfer Lea und Marco konnten realistisch proben. Am Nachmittag ging es zum Beach und Ocean Training. Für Erheiterung sorgten die von den Damen für die Herren ausgewählten Übungen am Beach und umgekehrt. Nun ging es endlich ins Meer, das ziemlich flach war. Das erste Freiwassertraining überstanden wir gut, obwohl Andi nicht das große Schild „Danger Zone“ beachtet hatte. Am Abend ging das Team Pizzaessen und stellte sich auf die simulierte Rettungsübung (SERC) am nächsten Tag ein. Montags waren wir erstmals im Wettkampf-Pool, dem „South Australia Aquatic and Leisure Centre“, einem hochmodernen Schwimmbad. Unser SERC-Team mit Lea, Vanessa, Marco und Patrick schlug sich gut. Auch wenn nicht alle Opfer geborgen werden konnten, wurden vom Team viele Aspekte in der Opferkontrolle und Nachsorgung richtig gemacht. Abends zog Nils bei den Herren ein und startete den Versuch, gesunde Ernährung einzuführen. Dienstags begannen endlich die Poolwettkämpfe mit den Hindernisstrecken. Persönliche Bestzeiten gelangen über 200m Hindernis Vanessa, Lara und Marco. Lena verpasste den Vereinsrekord nur um zwei Zehntelsekunden. Nun ging es zum Leinenwurf: Während Lea kein Glück hatte und das Rennen mit Vanessa knapp hinter dem Abpfiff beendete, wurde Marco mit Timm in persönlicher Bestzeit 28.. Einen sehr starken Vereinsrekord über 4x50m Hindernis erzielten die ChiXXX (Lara, Lea, Franci, Lena). Um über 6 Sekunden wurde die 5 Jahre alte Bestmarke unterboten! Nur knapp 4 Zehntel fehlten den DiXXX (Nils, Marco, Timm, Patrick) zur Vereinsbestzeit. Mittwochs gingen die Poolwettkämpfe weiter. Erstmals konnten wir uns mit dem australischen Gurtretter vertraut machen, das Einschwimmen nutzen wir dazu komplett aus. Nach soliden Auftritten über 50 Retten der Damen, erzielte Marco eine persönliche Bestzeit über 100m Lifesaver und die Sportler kamen mit dem neuen Gurt gut zurecht. Das Wetter, das kühler als erwartet war, hatte in den letzten Tagen allen zugesetzt, Lena musste erkältungsbedingt die Kombi absagen. Ein weiterer starker Auftritt folgte in der Puppenstaffel der Damen. Der Vereinsrekord der 50m-Bahn wurde um sieben Sekunden von Vanessa, Lena, Lara und Anna unterboten. Die neue Marke war sogar schneller als der existierende 25m-Bahnrekord, was normalerweise nicht möglich ist. Mit dem 20. Platz wurde das B-Finale der offenen WM gar nur um vier Plätze verfehlt. Ein weiterer Clubrekord folgte in der 4x50m Mixed Pool Lifesaver-Staffel mit Nils, Lara, Vanessa und Marco. Am Nachmittag schauten uns noch die Finals an und stellten fest, dass die halbe Weltelite gegen Bezahlung bei dem italienischen Spitzenclub „In Sport Rane Rosse Milano“ angeheuert hatte, auch der deutsche Weltrekordler Danny Wieck. In der weiblichen Puppenstaffel wurden wir dementsprechend Zeuge eines Fabelweltrekords. Donnerstags am letzten Pooltag startete Vanessa stark mit persönlicher Bestzeit über 100m Retten mit Flossen. Im Super Lifesaver folgten reihenweise Bestzeiten für Marco, Timm und Vanessa. Lena präsentierte sich ebenfalls stärker als auf der DM und Lara blieb ebenfalls unter drei Minuten. Der letzte Poolwettbewerb, die 4x50m Gurtretterstaffel hielt wieder einen Vereinsrekord für die Damen bereit. Abermals um sieben Sekunden unterboten Vanessa, Franci, Lea und Lena die alte Marke. Den Männern (Timm, Patrick, Marco, Nils) fehlten dieses Mal nur zwei Zehntelsekunden zum Rekord. Somit konnten die Poolwettbewerbe mehr als zufriedenstellend beendet werden. Die besten Platzierungen im Einzel erzielten bei den Damen Lara (39. Kombi), Lena (43. SLS) und Vanessa Kombi, bei den Männer Nils (62. SLS), Timm (64. Kombi) und Marco (68. SLS). 

Ohne Ruhetag ging es freitags in die Freigewässerwettbewerbe zum Glenelg Beach. Und gottseidank hatte sich das Wetter um einiges verbessert und die australische Sonne präsentierte sich uns wieder. Schon nach wenigen Rennen war die Bildung einer Zweiklassengesellschaft sichtbar: Die Australier und der Rest der Welt. Sowohl Lea und Vanessa im Surfski-Race, als auch Marco, Nils und Timm im Board-Race zeigten trotzdem gute Leistungen. In den Beach-Staffeln wurde erkennbar, dass bis auf Lena keine Sprintspezialisten mit an Bord waren, aber wir haben das Beste draus gemacht und lagen bei den Damen ¾ des Rennens vor Nieder-Olm ;-). In der Mittagspause wurde noch ein schnelles Interview mit den mit Kusel sympatisierenden Spanierinnen gemacht, dann ging es in die Staffeln. Der Vorlauf der Damen im Tube Rescue las sich wie ein WM-Finale: Europäische (Rane Rosse, Alcareno) und australische Spitzenclubs, Clubs von der Küste und dann war da auch noch Kusel... aber die Damen (Lena, Lea, Lara, Vanessa) machten das wiederum Beste daraus und wurde nicht letzte. Die Herren sammelten auch viel Erfahrung in Tube Rescue und Board Rescue (Nils, Marco). Stark präsentierten sich Vanessa und Franci im Board Rescue. Auch die Mixed-Staffel war mit Marco, Vanessa, Lea und Timm am Start. Und nun kam Freitag, der 1. Dezember, der Schultz-Tag: Marco wurde zu seinem 18. Geburtstag morgens gleich mit zwei Kuchen überrascht: Ein Mikrowellen-Kuchen von Andi und ein leckerer Kuchen von Vanessa. Der Wettkampftag begann langsam, da unsere drei Starter im Oceanman /-woman zurückzogen. Hatten. In der Zeit war ausreichend Raum die Frage zu diskutieren, ob Marco eigentlich schon 18 ist oder ob man nach deutscher Zeit bis 9:30 Uhr warten muss. Dann ging es in den Wettbewerben Schlag auf Schlag: Marco zeigte ein gutes Ski Race. Eine schöne Nachricht war, dass alle vier Damen beim Board-Race starten konnten, da auf Material gewartet wurde und Lea ein Board von den Argentiniern organisieren konnte. Lea zeigte einen guten Lauf mit Schlusssprint. Lena, erstmals im Meer mit dem Board, kam mit den Bedingungen bis auf die letzte Welle gut zurecht. Eine Sensation lieferten Vanessa und Franci ab: Souverän zogen sie nach tollem Lauf im Board-Race ins WM-Viertelfinale ein. Dort war die Konkurrenz erwartungsgemäß zu groß, aber es war eine weitere wichtige Erfahrung im Freigewässer. Im Anschluss folgte das Surf Race mit Lara, Lea, Anna, Lena und Nils. Positiverweise sichteten unsere Schwimmer dabei keine Haie. Sowohl die Damen als auch die Herren konnten in der Taplin-Staffel an den Start gehen, bei der Herren war der Start aufgrund von Marshalling-Problemen einiger europäischer Team lange unklar. Am Abend fand im Surf-Club die gebührende Geburtstagsfeier für Marco mit den DLRG-Freunden aus Eschborn/Hessen statt. Er erhielt schöne, australische Präsente. Aufgrund der zahlreichen Vereinsrekorde im Pool und des Weiterkommens im Freigewässer wurde die Geburtstags-Party im heimischen Appartement feucht-fröhlich fortgesetzt. Ob Macarena-Tanz oder Rudern, das Team war bei allem dabei. Am nächsten Mittag stand als letzte WM-Disziplin der Beach Flags-Wettkampf auf dem Programm. Auch wenn es nicht für die weiterführenden Läufe gereicht hat, konnten Lena, Franci und Timm mehrere Stäbe holen. Nach dem obligatorischen Freigewässerfoto ging es nach Hause packen, letzte Besorgungen in der Jetty Road machen und zur Vorbereitung für die Abschlussparty. Diese Feier im Zelt stellte sich dann als etwas lahm heraus, erst im Surf-Club nahm das Ganze Fahrt auf. Eine Couch musste auch noch dran glauben. Ereignisreich gestaltete sich auch der Abreisetag. Nachdem die Koffer zu den Schließfächern am Flughafen gebracht waren, begann der Ausflug in den Morialta Conservation Park, einem Nationalpark. Eine Landschaft mit typisch australischer Vegetation und Wasserfällen lud die Mannschaft zum Bergwandern ein. Nachmittags teilte sich das Team noch einmal in zwei Gruppen auf, die Shopping-Gruppe und die Touristik-Gruppe. Die Shopper gaben auf der Rundle Mall im Zentrum Adelaides noch einmal alles, während sich die Touristik-Gruppe auf Spurensuche am Adelaide Street Circuit, einem altem Formel 1-City-Kurs, auf dem Schumi 1994 erstmals Formel 1-Weltmeister wurde, begab. Danach ging in das Australian Football-Stadium, das Adelaide Oval. Am Adelaide River wurden die letzten Sonnenstrahlen getankt. Der Flughafen war vollends von abreisenden Lifesavern eingenommen. Hier nahmen wir Abschied von Lea, die mit dem Rucksack nach Cairns weiterreiste. Gegen 22 Uhr hob der Flieger Richtung Katar ab. Im Gepäck waren neben Souvenirs tolle Erinnerungen an erfolgreiche Wettkämpfe, eine spannende Flora und Fauna, gastfreundliche Australier, internationale Begegnungen mit Kanadiern etc. und natürlich der jetzt schon legendäre Schultz-Day.

 

PS: Kusel will return at LWC 2020 in Riccione, Italy!

 

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